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Mein erster Blog hat es klar gemacht: Schreiben im Alter ist ein Geschenk der Selbstfürsorge und der Verbundenheit. Doch nachdem die Motivation geweckt ist, meldet sich oft die Frage: Wie fange ich an?

Der Berg an Lebenserfahrung kann überwältigend wirken. Der Schlüssel liegt darin, mit kleinen, einfachen Übungen zu beginnen, die den inneren Kritiker besänftigen und die Freude am Formulieren wecken.

Hier sind 5 einfache und effektive Ideen, um den Stift in die Hand zu nehmen oder die Tastatur zu bedienen:

1. Die Memoiren in kleinen Häppchen (Micro-Memoirs)

  • Das Problem: Eine ganze Autobiografie zu schreiben, ist ein Mammutprojekt.
  • Die Lösung: Konzentrieren Sie sich auf einzelne, prägnante Momente statt auf chronologische Reihenfolge. Wählen Sie ein Schlüsselereignis aus jedem Lebensjahrzehnt, das Ihnen sofort in den Sinn kommt (z.B. der Geruch am ersten Schultag, der größte Fehler, die unerwartete Begegnung).
  • Ziel: Diese „Micro-Memoires“ sind in sich abgeschlossen, leicht zu bewältigen und geben Ihnen schnell ein Gefühl des Erfolgs.

2. Der Brief ans jüngere Ich

  • Das Problem: Manchmal sind wir unsicher, was unsere Geschichten wertvoll macht.
  • Die Lösung: Schreiben Sie einen Brief an Ihr 16-jähriges, 25-jähriges oder 40-jähriges Ich. Was würden Sie ihm mit der Weisheit von heute raten? Welche Sorgen würden Sie ihm nehmen? Welche Chancen würden Sie ihm aufzeigen?
  • Ziel: Diese Übung bündelt Ihre gesammelte Lebenserfahrung in einer direkten und emotionalen Form und hilft, die eigene innere Stimme von der lautesten Kritik zu befreien.

3. Das Tagebuch der kleinen Freuden

  • Das Problem: Der Fokus liegt oft auf den großen, dramatischen Ereignissen.
  • Die Lösung: Führen Sie ein kurzes tägliches Journal, in dem Sie nur drei Dinge festhalten, die Sie an diesem Tag glücklich, dankbar oder nachdenklich gemacht haben. Es kann der Duft des Kaffees, das Lächeln des Postboten oder ein alter Song im Radio sein.
  • Ziel: Es ist eine einfache Übung in Achtsamkeit und Selbstfürsorge, die die Beobachtungsgabe schärft – eine wichtige Fähigkeit für jeden Schreiber.

4. Die 5-Minuten-Gedanken-Dusche (Freewriting)

  • Das Problem: Der innere Kritiker bremst uns aus.
  • Die Lösung: Nehmen Sie sich einen Timer (5 oder 10 Minuten). Schreiben Sie ohne Unterbrechung alles auf, was Ihnen in den Sinn kommt – auch wenn es keinen Sinn ergibt. Nicht korrigieren, nicht bewerten, einfach fließen lassen. Die Regel lautet: Der Stift darf das Papier nicht verlassen.
  • Ziel: Dies ist der schnellste Weg, um die Schreibhemmung zu überwinden und die eigene Hand vom Kopf zu lösen. Es geht um Quantität, nicht um Qualität.

5. Geschichten für einen bestimmten Zuhörer

  • Das Problem: Die Vorstellung, für „die Öffentlichkeit“ zu schreiben, ist lähmend.
  • Die Lösung: Bestimmen Sie eine konkrete Zielperson. Schreiben Sie Geschichten, Rezepte oder Anekdoten, die Sie spezifisch für Ihre Enkel, einen Paten oder einen alten Freund aufschreiben möchten.
  • Ziel: Durch das Wissen, für wen Sie schreiben, wird der Tonfall persönlicher, authentischer und die Auswahl des Themas klarer. Schreiben wird zum direkten Akt der Liebe und der Weitergabe.

✨ Fazit

Denken Sie daran: Schreiben im Alter ist kein Leistungs- oder Karriereprojekt. Es ist ein aktiver Ausdruck des Lebens, das Sie gelebt haben. Beginnen Sie heute, beginnen Sie jetzt – mit der einfachsten Übung. Denn Ihre Stimme ist einzigartig.

Worüber werden Sie heute in Ihren ersten 5 Minuten schreiben?

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