Das Gehirn auf Trab halten
Neurologen bestätigen längst, was Schreibende intuitiv wissen: Kreative Tätigkeit hält den Geist beweglich. Das Suchen nach dem richtigen Wort, das Konstruieren von Sätzen, das Entwickeln von Figuren und Handlungen – all das fordert unser Gehirn heraus und trainiert es zugleich. Schreiben ist geistiges Yoga.
Dabei geht es nicht um Leistung im sportlichen Sinne. Es geht darum, neugierig zu bleiben, sich Fragen zu stellen, in andere Perspektiven einzutauchen. Wer schreibt, bleibt wach für die Welt.
Verbindung schaffen
Schreiben kann ein einsames Geschäft sein – muss es aber nicht. Schreibgruppen, Literaturkreise und Workshops bringen Menschen zusammen, die eine Leidenschaft teilen. In einer Lebensphase, in der soziale Kontakte manchmal weniger werden, können solche Gemeinschaften kostbar sein.
Und selbst wer allein am Schreibtisch sitzt, ist nie wirklich isoliert. Durch das Schreiben treten wir in Dialog – mit uns selbst, mit imaginären Lesern, mit der Welt. Wir hinterlassen eine Spur.
Der Trost des Gestaltens
Das Leben im Alter bringt oft Erfahrungen mit sich, die schwer wiegen: Krankheit, Verlust, körperliche Einschränkungen. Schreiben kann ein Refugium sein, ein Ort, an dem wir Kontrolle haben. Auf dem Papier können wir Welten erschaffen, Gerechtigkeit herstellen, dem Chaos Form geben.
Das ist keine Flucht vor der Realität – es ist eine Art, mit ihr umzugehen. Indem wir Geschichten erzählen, verarbeiten wir das Erlebte und verwandeln Schmerz in etwas Schönes. Oder zumindest in etwas Verständliches.
Es ist nie zu spät
Die Literaturgeschichte ist voll von Spätberufenen. Mary Wesley veröffentlichte ihren ersten Roman mit 70, Harriet Doerr mit 73. Sie beweisen, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Kreativität kennt kein Verfallsdatum.
Also: Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Ihre Geschichten aufzuschreiben – tun Sie es. Nicht morgen, nicht irgendwann. Heute. Die Worte warten auf Sie. Und Sie haben mehr zu erzählen, als Sie vielleicht ahnen.
Was sind Deine Erfahrungen mit dem Schreiben im späteren Leben? Teile mir deine Gedanken gerne in den Kommentaren.
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